1         Basiswissen:

1.1         Definition: In einer Ebene werden durch ein Koordinatensystem Punkte und Zahlenpaare einander zugeordnet. Ist dem Zahlenpaar  der Punkt  zugeordnet, so schreiben wir  und nennen  und  die Koordinaten von P.

1.2         Bezeichnung:  (lies: Betrag von x) bezeichnet die größere der Zahlen  und  bzw. , falls .

1.3         Bezeichnung:  (lies: Maximum von x und y) bedeutet die größere der Zahlen  und , bzw. den gemeinsamen Wert von  und , falls .

1.4         Definition: Eine Strecke ist durch ihre Endpunkte  und bestimmt. Durch die Koordinaten von  und  sind also z.B. auch die Länge, die Mitte und die Richtung der Strecke festgelegt.

1.5         Lemma: Die Länge einer Strecke  wird in der Längeneinheit angegeben, welche auf den Koordinatenachsen gegeben ist. Nach dem Satz des Pythagoras gilt:
.
(Bemerkung: Für die Berechnung der Länge der Strecke ist die Reihenfolge der Punkte irrelevant, wie der Leser leicht erkennt.)

1.6         Lemma: Die Richtung einer Strecke ist festgelegt durch den Winkel  , den sie mit der Richtung der positiven x-Achse bildet.

Ist eine Strecke  durch die Koordinaten von  und  gegeben, so verwendet man statt  den leichter zu berechnenden Tangens von , also das Verhältnis .

Die Zahl  heißt Steigung ( Steigungswinkel) von  und wird mit  bezeichnet. Falls  ist, gilt:
.
Ist , also  parallel zur y-Achse, so ist ; solche Strecken haben keine Steigung(szahl).
(Bemerkung: Für die Berechnung der Steigung einer Strecke ist die Reihenfolge der Punkte irrelevant, wie der Leser leicht erkennt.)

1.7         Lemma: Für die Mitte  von  gilt:
.

1.8         Lemma: Sei  eine Gerade. Jedes Zahlenpaar  mit  erfüllt die Gleichung  (Hauptform).
Für achsenparallel Geraden durch  gilt:
Parallele zur y- Achse: ,
Parallele zur x-Achse: .

1.9         Satz: Ist eine Gerade gegeben durch einen Punkt  und die Steigung  oder durch zwei Punkte ,  , so erhält man ihre Gleichung aus
 ,   bzw.    .

1.10     Satz: Jede Gleichung der Form

stellt in der -Ebene eine Gerade dar.

1.11     Lemma: Geraden mit den Steigungen  und  sind genau dann parallel, wenn gilt:

1.12     Lemma: Geraden mit den Steigungen und  sind genau dann orthogonal, wenn gilt:
 .

1.13     Lemma: Zwei sich schneidende Geraden  und  bilden (sofern sie nicht orthogonal sind) zwei Winkel. Den kleineren der beiden nennen wir den Schnittwinkel  von  und . Um  (mit ) zu berechnen, ermitteln wir aus den Steigungen  und  die Steigungswinkel  und . Ist , so gilt
.

1.14     Definition: Eine Zuordnung der Form  heißt lineare Funktion.

1.15     Satz: Bei einer linearen Funktion  gilt für jeden -Wert: Vergrößert man den -Wert um , so ändert sich der Funktionswert um das -fache von .

1.16     Definition: Lineare Funktionen der Form  heißen Proportionalitäten (proportionale Funktionen).

1.17     Definition: Zuordnungen der Form  heißen Potenzfunktionen.

1.18     Satz: Bei einer Funktion  wird dem -fachen eines -Wertes das -fache seines Funktionswertes zugeordnet.

1.19     Definition: Zuordnungen der Form  heißen Exponentialfunktionen.

1.20     Satz: Wenn man bei Funktionen der Form  zu einem -Wert  addiert, dann wird der zugehörige Funktionswert mit  multipliziert.

1.21     Definition: Unter dem Bogenmaß eines Winkels versteht man die Maßzahl der zugehörigen Bogenlänge im Einheitskreis.
Bsp.:      Gradmaß:  = Bogenmaß ; Gradmaß:  = Bogenmaß , …

1.22     Definition:  und  .

1.23     Definition: Die Zuordnung heißt Sinusfunktion und die Zuordnung heißt Kosinusfunktion.

1.24     Satz: Es ist  und  für alle . Die Sinus- und die Kosinusfunktion sind periodisch mit der Periode , d.h.
 und  für alle ,
 und  für alle .

1.25     Lemma: Additionstheoreme

1.26     Definition:  sei eine nichtleere Teilmenge von . Eine Zuordnung, die jeder Zahl  genau eine reelle Zahl zuordnet, heißt (reelle) Funktion.
Wenn eine Zuordnungsvorschrift  jedem  dieselbe Zahl zuordnet wie eine Zuordnungsvorschrift , so sagen wir:  und  bestimmen dieselbe Funktion.

1.27     Definition: Eine Funktion  mit , , deren Funktionsterm ein Polynom ist oder auf diese Form gebracht werden kann, heißt ganzrationale Funktion n-ten Grades. Das Schaubild von  heißt (für ) Parabel n-ter Ordnung.

1.28     Definition:  sei eine umkehrbar eindeutige Funktion. Dann heißt die Funktion
 mit
die Umkehrfunktion von .

1.29     Satz: Die Funktion  hat für  die Umkehrfunktion .

1.30     Satz: Die Exponentialfunktion  hat die Umkehrfunktion
.
Ihre Definitionsmenge ist , ihre Wertemenge .

2         Grenzwerte

2.1         Bemerkung: Eine Zahlenfolge kann einen „Grenzwert“, eine Folge von Figuren eine „Grenzfigur“, eine Folge von Punkten einen „Grenzpunkt“ haben. Die Vermutung, dass eine unendliche Folge von immer größer werdenden Zahlen schließlich jede noch so große Zahl überschreitet, ist nicht richtig.

2.2         Definition: Eine Zahlenfolge  heißt
monoton zunehmend (oder monoton steigend), wenn  für alle ,
monoton abnehmend (oder monoton fallend), wenn  für alle .

2.3         Definition: Eine monotone Folge  heißt nach oben beschränkt, wenn es eine Zahl  gibt, so dass  ist für alle . Eine monotone Folge  heißt nach unten beschränkt, wenn es eine Zahl  gibt, so dass  ist für alle .  nennt man obere Schranke,  eine untere Schranke der Folge.

2.4         Bemerkung: Die Begriffe „obere Schranke“ und „untere Schranke“ verwendet man in gleicher Weise bei nicht-monotonen Folgen. Hat eine Folge sowohl obere als auch untere Schranken, so nennt man sie kurz eine beschränkte Folge.